VNS Analyse

VNS-Analyse –
die Analyse des vegetativen Nervensystems

Das vegetative oder auch autonome Nervensystem (VNS) ist die oberste Steuerzentrale im Körper. Es steuert und reguliert alle lebenswichtigen Organe und Organsysteme, die wir willentlich nicht beeinflussen können, wie das Herz, die Atmung, den Blutdruck, den Stoffwechsel, die Durchblutung, Sinnesorgane, Geschlechtsorgane, das Immunsystem usw. Die beiden Hauptnerven des VNS – der aktivierende Sympathikus und der entspannende Parasympathikus – regulieren das Gleichgewicht zwischen psychophysischer Anspannung und Entspannung, um die Funktion der Organe und Organsysteme sicherzustellen.

 

„Stress“ durch kontinuierliche Belastungen und Anforderungen führt zu einer steigenden Aktivität des Sympathikus. Das VNS reagiert auf Stress wie in einer Gefahrensituation: Adrenalin und Zucker werden ausgeschüttet, Blutdruck und Herzfrequenz steigen, alle Organe und Systeme auf Höchstleistungen vorbereitet, ohne dass diese tatsächlich benötigt werden. Langfristig wird die Funktion des Entspannungsnerves wie Regeneration, Heilungsprozesse, Energieaufbau und körperliche Erholung gestört, der Organismus erkrankt. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass es kaum eine bedeutende Erkrankung gibt, die nicht mit einer massiven Veränderung der vegetativen Regulation einhergeht. 

„Fetal programming“ bedeutet soviel wie die Prägung lebenslanger Krankeitveranlagungen schon im Mutterleib. Stoffwechselerkrankungen der Mutter – wie Diabetes mellitus – können ein Risiko für späteres Übergewicht, Diabetes mellitus und Arteriosklerose begründen. Das gleiche gilt für Stress: Studien weisen darauf hin, das ein zu viel an Stress in der Schwangerschaft beim Kind lebenslang eine erhöhte Stressempfindlichkeit bewirken kann und es zu klein oder zu früh geboren wird. Analysieren läßt sich die VNS-Funktion durch die Beurteilung der Herzfrequenzvariabilität (HRV). Ähnlich wie beim Kardiogramm des ungeborenen Kindes werden hier Kurz-, Mittel- und Langzeitschwankungen der Herzfrequenz gemessen. Diese Beurteilung der Funktionalität der Regelkreise des Herz-Kreislaufsystems bietet die einzigartige Möglichkeit, einfach und schnell Einblick in die Regulationstätigkeit des vegetativen Nervensystems zu erhalten. 

 

Im klinischen Bereich hat sich die HRV bereits seit den 1990er Jahren vor allem in der Kardiologie und der Diabetologie zur Risikodiagnostik und Gesundheitsprognostik etabliert. In den letzten Jahren sind die Anwendungen zur Prävention in der allgemeinen Stressdiagnostik und zur Steuerung von Training und Belastung im Sport hinzugekommen. Sie bietet so die Möglichkeit, Menschen für ihre Körperregulation zu sensibilisieren, auf eigene Ressourcen aufmerksam zu machen und Therapien zur tagtäglichen Stressbewältigung individuell auf Patienten zuzuschneiden.