Impfung und Reisemedizin
Seit dem 18. Jahrhundert ist bekannt, dass Menschen nicht an dramatischen Infektionen erkranken, wenn sie zuvor kleinen Mengen des Erregers ausgesetzt waren.
Impfungen entwickelten sich zu den erfolgreichsten vorbeugenden Maßnahmen in der Medizin und verhindern heute eine große Zahl an schweren Erkrankungen und Todesfällen. Zudem wird die Verbreitung von Infektionskrankheiten in Zeiten von Epi- oder Pandemien durch die sogenannte „Herdenimmunität“ ausgebremst. Impfungen trainieren das Immunsystem des Menschen zudem in Entwicklungsphasen in denen es noch nicht – wie in der Kindheit – oder nicht mehr – wie im fortgeschrittenen Alter – gut funktioniert.
Besonders wichtig ist es uns Frauenärzten, die noch ungeborenen Kindern durch eine umfassende Immunität der Mutter bereits im Mutterleib zu schützen und ihnen einen „Nestschutz“ für die ersten Monate des Lebens mitzugeben. Daher bieten wir Impfungen vor, aber auch während der Schwangerschaft an. Seit dem Frühjahr 2020 z.B. empfiehlt das Robert-Koch-Institut (RKI) die Keuchhusten-Impfung der Schwangeren im letzten Drittel der Schwangerschaft. Dadurch wird das Neugeborene gegen diese Krankheit geschützt, die heute als Ursache des plötzlichen Kindstodes angesehen wird.
Impfungen vor der Schwangerschaft: ggf. Masern, Mumps, Röteln und Windpocken
- Und in der Schwangerschaft: Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten und Kinderlähmung, Grippe
HPV-Impfung
Sehr am Herzen liegt uns der Schutz junger Frauen vor dem Humanen Papilloma-Virus (HPV) – der Ursache des Gebärmutterhalskrebses. Eine rechtzeitige Impfung im Kinder- und Teenageralter reduziert das Risiko dieser Erkrankung um 90%! Hier bitten wir insbesondere die Mütter junger Mädchen uns auf die HPV-Impfung anzusprechen.
Die Impfung ist bereits ab dem 9. Lebensjahr möglich.
- Impfung im Alter von 9-14, spätestens 18 Jahren: HPV-Impfung
Gerne besprechen wir mit Ihnen anhand Ihres Impfpasses mögliche Lücken in Ihrem Immunschutz, den wir durch alle Impfungen komplettieren können. Etliche Impfungen sollten regelmäßig aufgefrischt werden. Seit 2019 wird in vielen sozialen Berufen der Nachweis eines Schutzes gegen Masern, z.B. durch ausreichende Impfungen verlangt. Saisonal impfen wir gegen Grippe– und eines Tages hoffentlich auch gegen Coronaviren. Eine Reihe von Impfungen werden ab einem Lebensalter von 60 Jahren, bei erhöhter gesundheitlicher Gefährdung auch früher, oder in besonders exponierten Berufen empfohlen.
- Impfungen ab dem 60.Lebensjahr: Herpes zoster (Gürtelrose), Pneumokokken, Meningokokken, Grippe, Hepatitis A und B
Bei allen Impfungen orientieren wir uns an den Empfehlungen der ständigen Impfkommission (STIKO) am RKI:
www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/impfen_node.html
www.stiko.de
Reiseimpfungen sind ein weiterer wichtiger Schutz gegen Infektionen, die es in unserem Land selten oder gar nicht gibt. Dazu beraten wir Sie kompetent und bieten sämtliche Impfungen an, inclusive Gelbfieber. Kosten für Reiseimpfungen müssen selbst getragen werden, jedoch werden diese oft zum großen Teil von den Krankenkassen oder – bei Dienstreisen – vom Arbeitgeber erstattet. Bitte erkundigen Sie sich zuvor bei Ihrer Kasse.
- Reiseimpfungen, je nach Reiseziel. z.B. FSME, Tollwut
Müssen Sie Schäden durch Impfungen befürchten? Die Sicherheit von Impfstoffen wird in Deutschland kontinuierlich vom RKI und dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) kontrolliert. Lokale Reaktionen an der Einstichstelle wie Rötung oder Schwellungen können auftreten, selten kommt es zu Abgeschlagenheit oder Fieber. Informieren Sie sich gerne auf den Internetseiten der Kontrollinstitute ausführlicher:
www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/Impfsicherheit/sicherheit_impfungen_node.html
www.pei.de/DE/infos/patienten/impfstoffe-impfungen/impfstoffe-impfungen-node.html
Reisemedizin
Wir leben in einer friedlichen Phase der Weltgeschichte – natürlich gibt es Ausnahmen von dieser Regel. Durch das Zusammenwachsen der Welt und den technischen Fortschritt ist Reisen leichter und erschwinglicher geworden. Gleichzeitig lebt in Europa eine Generation, die nach ihrem Arbeitsleben Zeit und Finanzkraft für Fernreisen hat. Auf Kreuzfahrten können wir sogar den gewohnten Lebensstandard mit in exotische Länder nehmen. Die wachsende Zahl an Zielen und Reisenden, die ohne Probleme bereits viele von diesen besucht haben, macht daher viele unvorsichtig bei Vorbereitungen und Risikoabschätzungen einer Fernreise.
- Habe ich Gesundheitseinschränkungen, die bestimmte Vorsichtsmaßnahmen erfordern?
- Nehme ich regelmäßig Medikamente, deren Dosierung ich dem Reiseverlauf anpassen sollte?
- Brauche ich zusätzliche Notfallmedikamente oder eine Prophylaxe z.B. gegen Malaria?
- Wie sehen die hygienischen Verhältnisse in meinem Zielland aus und wie kann ich mich darauf vorbereiten?
- Welche mir fremden Erkrankungen sind dort häufig?
Vor allem aber – sind meine allgemeinen Impfungen auf dem neuesten Stand und sollte ich zusätzliche Impfungen erwägen?
Gerne beraten wir Sie dazu.
Dr. Jens Burgdorff besitzt ein Diploma of Tropical Medicine & Hygiene und hat u.a. sieben Jahre in Zentralasien gelebt. Neben der medizinischer Beratung verschiedener Regierungen und dem Aufbau von Lehrprogrammen war er Vertrauensarzt der Deutschen Botschaft in Tadschikistan.
Bitte geben sie rechtzeitig vor einer Beratung Zielländer und Art Ihrer Reise an (Städte-, Kultur- oder Abenteuerreise) und bringen Sie unbedingt Ihren Impfpass mit.
Wir sind eine anerkannte Gelbfieber-Impfstelle.